Die diesjährigen Projekttage an der BvonA stehen unter dem Motto „Schule mit Courage“. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich hierbei in dieser Woche mit ihren Lehrkräften teilweise klassenübergreifend mit Themen, die dieses Motto in mannigfaltiger Weise aufgreifen und präsentieren ihre Ergebnisse am Donnerstag, den 21. Juni, bei einem Schulfest.
Wofür aber steht dieses Motto? Diesen und anderen Fragen geht der Leistungskurs Deutsch der MSS 11 nach: Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren während dieser Proejktwoche das, was in den einzelnen Projekten angeboten wird, in Wort und Bild:
«Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus
„Courage“ bedeutet „Mut“! – Mut heißt, sich trauen und fähig sein etwas zu wagen, sich einer unzumutbaren und schändlichen Tat entgegenzusetzen, zum Beispiel einer Ausgrenzung und Ablehnung gegenüber anderen Nationalitäten. Mut zu zeigen ist in einer Welt mit einer zunehmend rassistisch und rechtsextremistisch motivierten Gewalt nicht leicht, doch jeder Einzelne ist aufgefordert, für Gleichberechtigung, Toleranz und Courage einzutreten.
Schule ist ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und sozialer Schicht aufeinandertreffen, daher ist es auch besonders wichtig, den Kindern an diesem Ort beizubringen, sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen. Das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bietet Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit, einen Beitrag zum Aufbau einer Zivilgesellschaft zu leisten.
Außerdem soll es Betroffenen helfen, ohne Angst in den Unterricht und auf den Pausenhof zu gehen und natürlich auch ihren Schulalltag ohne Gewalt zu erleben. Dieses Projekt ist 1988 in Belgien entstanden und seit 1995 in Deutschland vertreten und hat sich zu dem größten Schulnetzwerk in ganz Deutschland etabliert, welches selbstverpflichtend für Schulen ist, die aktiv gegen Rassismus vorgehen wollen.
Auch WIR wollen ein Teil dieses Projekts werden!
Um eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu werden gibt es ein paar, aber einfach umzusetzende Aufnahmebedingungen. Zum einen müssen 70 % der Menschen, die an unserer Schule lernen und arbeiten, eine Selbstverpflichtungserklärung unterschreiben und wenn wir sehen, dass Diskriminierung, in welcher Form auch immer, passiert, sofort eingreifen. Zum anderen müssen wir als Schule jährlich einen Projekttag zum Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ durchführen und einen Paten oder eine Patin finden, der/die die Schule unterstützt. Wenn all diese Bedingungen erfüllt sind, kann man sich als Schule dafür sozusagen anmelden und erhält von der Bundeskoordination den Titel verliehen und gehört zum europaweiten Netzwerk.
Dieses Projekt hilft Schülern und Schülerinnen, einen Blick auf die vielfältige Gesellschaft zu ermöglichen. Grenzenlos! Wir hoffen, mit diesem Projekt auch die BvonA etwas bunter zu gestalten.»
Wie kam es zur Bewerbung als „Schule mit Courage“?
«In einem Interview haben wir Herrn Kauf zu seiner AG „Schule mit Courage“ befragt: Herr Kauf möchte die Diskriminierung an unserer Schule minimieren, ist aber der Meinung, dass eine solche AG nicht existieren sollte, da es Diskriminierung nicht geben sollte. In der Realität ist dies jedoch der Fall.
Er verfolgt das Ziel, das Zusammenleben an unserer Schule harmonisch zu gestalten. In der AG geht es hauptsächlich darum, den Ursprung der Diskriminierung zu finden und in Angriff zu nehmen; ins Leben gerufen wurde sie, damit unsere Schule in naher Zukunft ein Teil des größten Schulnetzwerks in Deutschland, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, werden kann. Mit dieser AG und der Projektwoche erhofft sich Herr Kauf diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Sein Wunsch ist es, dass wir nächstes Schuljahr diesen Titel verliehen bekommen, zusammen mit unserem künftigen Paten Markus Merk, der am 15. März 1962 in Kaiserslautern geboren wurde und ein ehemaliger Fußballschiedsrichter ist. Er leitete Spiele der Fußball-Bundesliga und war als FIFA-Schiedsrichter im Einsatz. Dreimal wurde er zum „Weltschiedsrichter des Jahres“ gewählt. Heute lebt er in Otterbach mit seiner Familie und ist promovierter Zahnmediziner.
Wir danken Herrn Kauf für das Interview und wir hoffen, dass er dieses Ziel erreicht.»
Da der Lk Deutsch in gewisser Weise die Projekttage journalistisch begleitet, hat er dies zum Anlass genommen, sich im Rahmen dieser Woche mit dem Thema Presse und vor allem mit der Pressefreiheit zu beschäftigen. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, lesen Sie hier:
«Pressefreiheit – warum?
Informationen sind der erste Schritt zu Veränderungen, deshalb fürchten nicht nur Regierungen eine freie und unabhängige Presse. Wo Medien nicht über Unrecht, Machtmissbrauch oder Korruption berichten können, findet auch keine öffentliche Kontrolle statt, keine freie Meinungsbildung und kein friedlicher Ausgleich von Interessen. Wo nicht unabhängig berichtet werden darf und wo Menschen ihre Meinung nicht frei äußern dürfen, werden auch andere Menschenrechte verletzt. Daher ist die Freiheit zu informieren und informiert zu werden stets auch wichtig für die Achtung der Menschenrechte in einem Land.
Pressefreiheit und „Schule mit Courage“
Was hat das eine mit dem andern zu tun? Grundsätzliches: Das Projekt „Schule mit Courage“ setzt sich im weitesten Sinne für Menschenrechte ein, ebenso wie die Presse – sofern sie frei agieren kann. „Schule mit Courage“ versucht, Schülern zu vermitteln, wie wichtig es ist, Courage, also Mut, zu beweisen, im Umgang mit anderen Menschen, Kulturen und Religionen: Es erfordert Mut, hinzuschauen statt wegzuschauen, aktiv zu werden statt sich passiv rauszuhalten, sich einzubringen für mehr Toleranz, für ein gewaltfreies Miteinander, für eine demokratische Gesellschaft.
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und im Idealfall wird Meinungsfreiheit eben durch die Presse und die Meinung der Journalisten abgebildet. In vielen Ländern gibt es keine Pressefreiheit, daraus kann man schließen, dass in diesem Land die Bürger unterdrückt werden und ihre eigene Meinung nicht aussprechen dürfen.
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein Netzwerk, das Jugendlichen zu vermitteln versucht, wie stark Zusammenhalt eine Schule und die Gesellschaft prägen können. Es ist in vielen verschiedenen Themenfeldern aktiv, so setzt es sich z. B. für demokratische Schulstrukturen und gegen Rechtsextremismus ein.
Zusammenhänge zwischen Pressefreiheit und „Schule mit Courage“ gibt es auch in weit entfernten Konflikten, in Ländern wie Russland, der Türkei und dem Iran. In diesen Ländern wird die Pressefreiheit nicht respektiert, denn dort werden Journalisten festgehalten, die kritisch über ihr Land berichten. Damit verstoßen diese Länder gegen das Menschenrecht der „Meinungsfreiheit“. „Schule mit Courage“ beschäftigt sich wiederum mit Toleranz gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden. Insofern sind Migration und Asyl ebenfalls Themen für das Netzwerk. Es versucht, in Schulen die Schüler über die Lage der Flüchtlinge aufzuklären und die Schüler zu animieren, sich in die Lage der Migranten zu versetzen.»