Am 14. Januar 2019 war mit Frau Susanne Weiß das ambulante Hospiz Kaiserslautern zu Besuch an der Bettina von Arnim IGS Otterberg. Eingeladen war die Hospizmitarbeiterin im Rahmen des katholischen Religionsunterrichts der 10. Klassen bei Herrn Adam.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und dem Austausch mit uns über unser Vorwissen und eventuelle Erfahrungen beim Thema »Sterbebegleitung« gab sie uns einen interessanten Einblick in ihre Tätigkeiten im Hospiz. Dabei beantwortete sie alle von uns vorbereiteten sowie spontan gestellten Fragen sehr offen, selbst wenn sie persönlich waren.
Das Hospiz begleitet seine Patienten auf deren letztem Lebensweg und unterstützt dabei auch die Familien und Angehörigen in dieser schwierigen Situation. Angeboten werden sowohl die Dienste des ambulanten Hospizes als auch die Aufnahme ins stationäre Hospiz, wobei das Team Kaiserslautern hier mit dem Hospiz Landstuhl zusammenarbeitet, da es ein solches in Kaiserslautern nicht gibt. Zum Team gehören neben den fünf hauptamtlichen Mitarbeiterinnen auch ca. 60 ehrenamtliche Mitarbeiter. Jeder Patient und jede Familie erhält einen persönlichen Ansprechpartner, den man die meiste Zeit – bis spät abends – auch direkt erreichen kann. Zu Nachtzeiten und an Wochenenden gibt es einen Bereitschaftsdienst, wodurch man auch in Kontakt mit anderen Mitarbeitern kommen kann.
Die meisten hauptamtlichen Mitarbeiter in einem Hospiz haben eine Ausbildung zum Krankenpfleger oder Altenpfleger erfolgreich abgeschlossen und darüber hinaus eine Zusatzausbildung im Bereich Palliativmedizin erhalten. Letztere durchlaufen auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter über den Zeitraum von etwa einem Jahr mit regelmäßigen, wöchentlichen Treffen und auch wiederkehrenden Terminen an Wochenenden. Die Notwendigkeit einer sehr guten Vorbereitung auf diese Tätigkeit können wir auch alle nachvollziehen.
Die Finanzierung der Kosten des Hospiz KL wird zu ca. 60 % von den Krankenkassen und zu ca. 40 % über Mitgliederbeiträge und Spenden gedeckt. Gefragt nach den Vor- und Nachteilen ihrer Arbeit konnte Frau Weiß uns direkt die Vorteile nennen – wie das gute Gefühl einer positiven Begleitung der Patienten und Angehörigen auf dem letzten Lebensweg. Bei den Nachteilen fiel ihr nicht so schnell etwas ein, dann nannte sie doch die oft nötige Bereitschaft zur sofortigen Verfügbarkeit, was in mancher Situation unangenehm sein kann, aber letztlich einfach dazugehört.
„Wie gehen Sie persönlich mit der Situation um, wenn ihre Patienten versterben?“ So lautete eine der persönlichen Fragen, die an Frau Weiß herangetragen wurden. Sie gab zur Antwort, dass das natürlich eine Belastung darstelle, diese aber vor allem durch den regelmäßigen Austausch mit ihren Kolleginnen und die Unterstützung ihrer Familie zu tragen sei. Darüber hinaus nannte sie das Spazierengehen mit ihren Hunden im Wald als ihren Weg des Verarbeitens, wobei sie dann gern auf die Details in der Natur achte und sich darin vertiefen könne.
Im Jahr 2018 hatte Frau Weiß ca. 67 Familien, denen sie zur Verfügung stand. Die häufigsten Krankheitsbilder sind (Zustand nach) Herzinfarkt, Demenz, Schlaganfall oder Tumore.
Unmittelbar nach dem Tod der Patienten hilft sie den Familien ganz individuell mit den Methoden, die für die Menschen die richtigen sind, weil sie ihnen helfen, den Verlust zu verarbeiten. Dies kann sein: Kerzen aufstellen, Musik hören, alles aus sich raus schreien, weinen, sogar lachen – ganz individuell eben.
Frau Weiß hat uns viele neue Dinge beigebracht, weil sie sehr offen mit uns sprach und auf jede Frage so ausführlich wie nötig einging. Dafür bedanken wir uns bei ihr und auch bei unserem Lehrer Herrn Adam, dass er uns diese Stunde und das Treffen mit ihr ermöglicht hat.
Lucie Bischoff, Kristina Eastman, Ann-Sophie Tomalla